RN12 Lagerschäden Kurbelwelle und Pleuellager

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erlkoenig24
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RN12 Lagerschäden Kurbelwelle und Pleuellager

Beitrag von erlkoenig24 »

Servus Leute,

wollte euch hier mal ein paar Bilder von einem meiner RN12 Motoren zeigen und mal eure Meinung dazu hören/lesen.
Hab 2 RN12 Motoren und einen davon hab ich mir letzten Dezember neu aufgebaut und eingebaut. Mit dem will ich in der kommenden Saison fahren.
Mit dem ausgebauten Motor bin ich 2 Saisonen gefahren (3000 Straßenkilometer ca. 2018 und danach nur noch Rennstrecke ca. nochmal 3000km). Zum Ende dieser Saison hat sich das Getriebe angekündigt, daher wollte ich mir den zweiten Motor für 2021 einbauen um dann nicht mal stehen zu bleiben deswegen.

Soweit zur Vorgeschichte. Nun wollte ich mir am Wochenende mal das Getriebe vom ausgebauten Motor ansehen.
Beim Abnehmen der Ölwanne sind mir dann sofort etliche metallische Bruchstücke im Sieb vom Ölschnorchel aufgefallen.
IMG_20210123_155439.jpg
Beim weiteren Zerlegen habe ich dann den Ursprung der Bruchstücke gefunden. Sowohl bei den Lagern der Kurbelwelle als auch bei den Lagern der Pleuel sind an einigen Stellen Stücke des Lagers ausgebrochen...
IMG_20210123_172116.jpg
IMG_20210123_172122.jpg
IMG_20210123_172129.jpg
Laut dem Leitfaden von Kolbenschmidt: https://cdn2.ms-motorservice.com/filead ... 837292.pdf
Handelt es sich hier um Ausbrüche des Lagermaterials (Ausbruch der Alu Schicht vom Stahlträger) und in den Pleullagern kann ich ev. sogar Kavitationsschäden erkennen?
Ausbrüche_Gleitlager.jpg
Kavitation Gleitlager.jpg
Es sollte sich also um Ermüdungsschäden handeln (Überlastung)
Ich muss aber dazu sagen, dass ich mit dem Öl etwas länger gefahren bin, hab Mitte 2019 zum letzten Mal Öl und Filter gewechselt. Ich denke das hat auch stark zu dem Schaden beigetragen...

Ein weiterer Punkt könnte sein: 2018 als ich den Motor überholt habe, habe ich einen der Kolben getauscht gegen einen anderen gebrauchten inkl. Pleuelstange. Da die ursprüngliche Pleuelstange oval geworden war durch den Pleuellagerschaden.
Jetzt ist mir aufgefallen, dass die Kolbengewichte nicht ganz zusammenpassen, der getauschte Kolben hat laut Prägung nur 33g, die anderen haben 49g bzw. einer hat 47g.
Kann es sein, dass durch das geringere Kolbengewicht eine ungleichmäßige Belastung stattgefunden hat? Müsste ja eigentlich egal sein, da beim Expansionstakt ja trotzdem bei jedem Kolben etwa der gleiche Druck wirken sollte und da sollte das Kolbengewicht vernachlässigbar sein?


Bin jetzt am Überlegen ob ich den Motor überhaupt nochmal aufbaue oder einfach als Teilespender zerlege...
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Re: RN12 Lagerschäden Kurbelwelle und Pleuellager

Beitrag von erlkoenig24 »

Eine kurze Frage noch zur Lagerbestimmung. Für die Hauptlagerauswahl wird ja seitens Yamaha angegeben man soll die 5 Werte auf dem unteren Kurbelgehäuse ablesen und die ersten 5 Werte auf der Kurbelwelle.
Auf meinen Kurbelgehäuse ist aber nur eine einzige 6 eingraviert. Heißt also für mich, dass alle Lagerstellen vom Kurbelgehäuse mit 6 zu rechnen sind? Hat Yamaha hier einfach Zeichen gespart?
IMG_20210123_172149.jpg
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Re: RN12 Lagerschäden Kurbelwelle und Pleuellager

Beitrag von PEB »

Hätte das Moped nicht heftig vibrieren müssen mit so einem Gewichtsumterschoed in den Kolben?
Ich habe damals bei meiner RN12 auch wie ein Blöder nach der Größenangabe der Gehäuselager gesucht. Und ich glaube du liegst mit deiner Vermutung r,dass alle Lager die Größe 6 haben.
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Re: RN12 Lagerschäden Kurbelwelle und Pleuellager

Beitrag von erlkoenig24 »

Vibrationen sind keine merklichen aufgetreten, ist ganz gut gelaufen und hatte auch top Leistung!
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Lutze
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Re: RN12 Lagerschäden Kurbelwelle und Pleuellager

Beitrag von Lutze »

Ich hab von dem Thema nicht wirklich Ahnung aber den Unterschied beim Kolbengewicht find ich schon extrem. Da müsste man mal einen Tuner fragen was der dazu meint ob dies solche Schäden hervorrufen kann. Das du 3000 km ohne Ölwechsel gefahren bist würde ich als absolut problemlos einstufen.
Erfahrung ist eine gute Sache. Leider macht man sie erst kurz nachdem man sie gebraucht hätte.
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Re: RN12 Lagerschäden Kurbelwelle und Pleuellager

Beitrag von helle001 »

Servus,

Ölpumpe würde ich zerlegen und vermessen. Ich denke das der Gewichtsunterschied der Kolben die Ursache ist, das bringt die Kurbelwelle bei hohen Drehzahlen dermaßen in Schwingung das sich der Ölfilm aus den Lagern partiell weg drückt und es metallische Kontakte gibt. Bei einem getunten Motor ist 1g Unterschied der Kolben mit Pleuel ok, wobei je geringer desto besser, vor allem bei hoch drehenden Motoren. RN12 und RN19 sind sehr sensibel mit den Pleuellagern wenn man den Motor nicht sauber warm fährt.
Das Öl wird es meiner Meinung nach nicht gewesen sein.
Die Bohrungen haben alle 6. Ich habe gute Kurbelwellen mit Pleuellager da. Bei Interesse pn.

Die Späne im Ölfuss sind eher vom vorherigen Schaden, die kommen nicht alle von den Lagern auf den Bildern. Hast damals den Wärmetauscher und alle Ölbohrungen, Ölpumpe von Späne befreit? Die kommen überall hin und beschädigen auch die Ölpumpe.
Grüsse aus Niederbayern

Helmut

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Re: RN12 Lagerschäden Kurbelwelle und Pleuellager

Beitrag von erlkoenig24 »

Klingt auf jeden Fall einleuchtend helle. Als ich den Motor damals gemacht habe, habe ich auf das Kolbengewicht leider nicht geachtet...
Kolben 2 ist am stärksten betroffen, das ist auch der Kolben mit dem leichteren Gewicht!

Kurbelwelle sieht aber noch gut aus, keine Einlaufspuren sichtbar. Muss sie noch vermessen aber ich denke, die hats überlebt.

Für mich sieht es scho so aus als kämen die Bruchstücke (sind ja nicht wirklich Späne sondern Ausbrüche der Gleitlagerschicht) schon von dem jetzigen Schaden, da doch schon teilweise größere Stücke in den Lagern fehlen, kann man auf den Bildern schlecht erkennen.

Weiß noch gar nicht ob ich den Motor wieder aufbaue oder vorerst mal als Teilespender liegen lasse... keine Lust mehr momentan, der andere läuft.
Da hab ich auch keine unterschiedlichen Kolben verbaut :-D
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Re: RN12 Lagerschäden Kurbelwelle und Pleuellager

Beitrag von edwynhund »

also bei meiner Daytona hatte mein alter Schrauber Kolben mit fast identischem Gewicht bei seiner Revision eingebaut.
Das ist aber eigentlich nicht das Entscheidende wenn die sich etwas etwas unterscheiden meinte mein neuer Schrauber. Ich habe letzte Jahr dann die Kurbelwelle inkl. Kolben und Lima Feinwuchten lassen. Erst diese Kombination macht richtig Sinn.. Die Daytona läuft trotz 3 Zylinder jetzt seiden weich.
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Re: RN12 Lagerschäden Kurbelwelle und Pleuellager

Beitrag von Lutze »

Der Unterschied oben ist aber schon extrem. Um es eventuell deutlicher zu machen stell dir vor du hebst ein 10kg Gewicht dann müsstest du jetzt 15 kg heben. Das ist ca. der Unterschied. Die paar Gramm hören sich natürlich wenig an aber bei 13.000 Umdrehungen... Die Pleuel und einige andere Teile gehören natürlich auch dazu.
Erfahrung ist eine gute Sache. Leider macht man sie erst kurz nachdem man sie gebraucht hätte.
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Re: RN12 Lagerschäden Kurbelwelle und Pleuellager

Beitrag von helle001 »

Servus,

Das was auf den Kolben steht ist nicht das Gewicht, ich hab hier welche mit 36g und 56g, da sind keine 20g Unterschied
Grüsse aus Niederbayern

Helmut

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Re: RN12 Lagerschäden Kurbelwelle und Pleuellager

Beitrag von erlkoenig24 »

Was bedeutet die Prägung sonst? Ist das nur ein Gießereistempel?
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Re: RN12 Lagerschäden Kurbelwelle und Pleuellager

Beitrag von Lutze »

helle001 hat geschrieben: 27. Januar 2021, 13:40 Servus,

Das was auf den Kolben steht ist nicht das Gewicht, ich hab hier welche mit 36g und 56g, da sind keine 20g Unterschied
Habe mich schon gewundert das so ein großer Unterschied überhaupt möglich sein soll es sei denn es wurde mal was geändert.
Und auch erschien mir die Angaben sehr leicht aber wie gesagt damit beschäftige ich mich eher weniger.
Wenn du deine Kolben mal auf die Waage legen könntest wär das interessant.
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Re: RN12 Lagerschäden Kurbelwelle und Pleuellager

Beitrag von jens-assi »

Hallo,

Kolben an der RN 19 wiegen mit Ringen so um die 194/195 g. Da sollten die der RN 12 ähnlich sein. 50/60 g sind unrealistisch.

Wenn nur eine Nummer auf dem Gehäuse steht, gilt die für alle Lager.

Ich denke das eventuell bei der Montage ein (oder mehrere) Fehler enstanden sind welche dazu geführt haben. Stichwort Reinigung Ölkühler/Ölkanäle.
Unbedingt an die im Comic-Heft genannten Sachen halten (Stichwort Dichtmittel, Anzugsreihenfolge Gehäuse Pleuel usw.).
Da steht übrigens das auch mit der Lagerkennung.
Ein Problem ist auch der 1. Start nach einer Motorrevision. Wenn bei der Montage mit Öl gespart wurde, bzw. nicht entlüftet wurde sind die 1. Schäden schon vorprogrammiert.

Es grüßt der jens.
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Re: RN12 Lagerschäden Kurbelwelle und Pleuellager

Beitrag von erlkoenig24 »

Hallo Jens,

Danke dir für deine Tipps.
Kann schon sein, dass ich damals den ein oder anderen Fehler gemacht habe. Hab auf jeden Fall versucht es beim jetzigen Motor besser zu machen.
Vor dem ersten Start hab ich die Einspritzung abgehängt, Zündkerzen raus und mal eine Minute mit dem Starter gedreht, damit alles ordentlich mit Öl versorgt wird. Beim Zusammenbau hab ich auch nicht mit Öl gespart.
Motor läuft super. Werde aber nach ein paar Ringtagen auf jeden Fall einen Ölwechsel machen und mir das Öl genauer ansehen. Und wenns sein muss ev. mal die Ölwanne abschrauben.
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Re: RN12 Lagerschäden Kurbelwelle und Pleuellager

Beitrag von Renekr82 »

Ich würde beim wiegen der Pleuel auch drauf achten welcher Bereich zu den rotierenden bzw. oszilliernden Massen gehört. Gruß
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